Die sogenannten „Billigflieger“ oder treffender formuliert die Billigfluggesellschaften haben sich seit einigen Jahren auf dem internationalen Reisemarkt etabliert. Billigfluganbieter richten ihre Markterschließungsstrategie bzw. ihre Marktbearbeitungsstrategie konsequent auf Kostenführerschaft aus, d.h. Kostenvorteile ermöglichen die Preisführerschaft bei bestimmten Flügen oder Flugrouten.
Hierbei steht die Personenbeförderungs-Dienstleistung eindeutig im Vordergrund und deswegen spricht man im englischen Sprachraum auch von „No frills“-Airlines. Das No-frills-Konzept beinhaltet als Maßnahme zur Kostensenkung, den radikalen Verzicht auf jeglichen Zusatznutzen bei einer Dienstleistung. Demnach wird einem Fluggast auf einem Billigflug in erster Linie nur der Grundnutzen der Kerndienstleistung des Personentransports angeboten. Auf diese Weise erreichen die „Billigflieger“ (engl. Low-Cost-Carrier) ungleich günstigere Flugpreise als herkömmliche Fluggesellschaften. Im Gegenzug müssen die Passagiere bei einer Billigairline teilweise auf gewohnte Annehmlichkeiten wie Catering und kostenlose Zeitschriften verzichten, bzw. diese Dienstleistungen gesondert bezahlen. Weiteres Kosteneinsparungspotential ergibt sich bei manchen Billigfliegern durch freie Platzwahl (z.B. früher bei RyanAir und easyJet), denn die Sitzplatzreservierung und sogar die Verfügbarkeit von First- und Business-Class entfällt.
Abstriche muß der Schnäppchenjäger auch in bezug auf Sitzkomfort und Beinfreiheit machen, da die Maschinen der Billigfluggesellschaften oftmals relativ eng bestuhlt sind. Darüber hinaus ist ebenfalls der Weg zum Flughafen ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor und das in doppeltem Sinn, denn während traditionelle Fluggesellschaften von großen Luftfahrt-Drehkreuzen aus operieren, landen Billigflieger oft auf kleineren Airports, außerhalb großer Städte. Das spart Betriebskosten auf Grund niedriger Abfertigungs-/Flughafengebühren, beschert den anreisenden Fluggästen mitunter aber viel Zeitaufwand, sowie Taxi- bzw. nicht zu unterschätzende Parkplatz-Gebühren. Ansonsten resultiert der günstige Flugpreis noch aus den kurzen Bodenstandzeiten der Flugzeuge, einer besseren Flottenausnutzung (Auslastungsgrad) und diversen Zusatzgebührenmodellen.
Dazu zählt je nach Billigfluggesellschaft und Gebührenstruktur beispielweise ein Kerosinzuschlag, Rollstuhlpauschalen, Sitzplatzreservierungsgebühren, Fensterplatzpauschalen, Bordverpflegung gegen Aufpreis, Gebühren für Gepäck und Übergepäck, Zuschlag bzw. Bearbeitungsgebühren bei telefonischer Buchung oder Ticketkauf am Flughafenschalter, Kreditkartengebühr bei Online-Buchung usw.
So kann aus dem Schnäppchenflug sehr schnell ein relativ günstiger Flug mit einigen kostspieligen Extras und Schikanen werden. Im Großen und Ganzen sind die Billigflieger aber trotzdem besser als ihr Ruf, sofern der Kunde nicht mit allzu unrealistischen Erwartungen an diese Form der Flugreise herantritt – Tausende von Flugkilometern müssen bekanntlich auch irgendwie bezahlt werden. Zudem herrscht im gewerblichen Personenluftverkehr ein starker Konkurrenzkampf und Verdrängungswettbewerb und diese marktwirtschaftliche Konkurrenzsituation wird nicht zuletzt über aggressive Werbung und eine undurchsichtige Preispolitik ausgetragen. Die großen Wachstumsraten des Billigfliegermarktes sind nämlich schon seit einigen Jahren vorbei, eine Konsolidierungsphase mit zahlreichen Airline-Fusionen und -Insolvenzen (z.B. Air Berlin) hat längst eingesetzt. Zu den größten bzw. bekanntesten europäischen Billigfluggesellschaften zählen heute u.a. Ryanair, EasyJet, Eurowings, Germanwings, Flybe.