Reisekameras mit GPS-Funktion (Geotagging)

Der Traum eines jeden Reisefotografen wird wahr, denn digitale Urlaubsbilder bekommen endlich ein Gedächtnis. Seit Anfang des Jahres 2010 werden die ersten kompakten Digitalkameras mit eingebautem GPS-Empfänger ausgeliefert. Gleich mehrere Hersteller, darunter Samsung, Casio, Sony und Panasonic bieten Kameramodelle an, welche die „Verortung“ von Fotos ermöglichen. Anders ausgedrückt, diese kompakten digitalen Reisekameras mit GPS ermitteln vor jeder Aufnahme die Geo-Koordinaten per Satellitennavigation und schreiben diese Daten (Längen- und Breitengrad) mit in die Bilddatei bzw. in den sogenannten Exif-Header (Exchangeable Image File Format) des Fotos.

Auf diese Weise erhält jedes Fotos, neben so nützlichen Infos zur Brennweite, Belichtungszeit, Blendeneinstellung, Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert), Datum und Uhrzeit, eben auch GPS-Koordinaten zur Fotoverortung, also für das sogenannte Geo-Imaging. Kurzum, das per GPS-Kamera aufgezeichnete Foto, weiß auch noch in 30 Jahren wo genau es gemacht wurde – ganz im Gegensatz zum schießwütigen Fotografen im Digitalzeitalter.

Denn jeder der viel auf Reisen ist und dabei ebenso viel fotografiert kennt wohl das Problem. Filmmaterial gibt es nicht mehr und die Speicherkarten sind groß und preiswert, so daß auf einer Rundreise so ziemlich jeder Gipfel und bei einer Städtereise jedes Gebäude und Monument fotografiert wird. Nach dem Urlaub wandern die digitalen Bilderberge auf die große Festplatte des heimatlichen Rechners, wo sie schnell in Vergessenheit geraten. Und ebenso schnell verblasst zumeist auch die Erinnerung an das Erlebte, so daß Ortschaften mit weniger spektakulären Kirchen und Tagesausflüge zu Mittelklasse-Stränden mit geringem Wiedererkennungswert schon nach einigen Monaten leicht verwechselt werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt erweist sich dann ein in der Reisekamera integrierter GPS-Chip als besonders praktisch, vor allem wenn Bekannte und Freunde bei der Fotopräsentation mehr über Urlaubsorte und Sehenswürdigkeiten wissen wollen oder zu wissen glauben. Mittels Geotagging lassen sich daraufhin nämlich alle Unklarheiten beseitigen, da Fotos mit Georeferenzierung dem Computer-Fotografen über Software-Hilfsmittel völlig neue Möglichkeiten zum „Dia-Abend 2.0“ an die Hand geben. Beispielsweise können Fotos – je nachdem welche Software genutzt wird – in den Karten von Google Earth bzw. Google Maps angezeigt werden. Daneben können Fotos mit GPS-Koordinaten nach Ortsnamen sortiert werden bzw. auch durch Angabe des Ortsnamens leicht wiedergefunden werden. Weitere Geotagging-Programme mit ähnlichen Präsentationsmöglichkeiten nennen sich Locr, CommunityWalk oder OpenStreetMap.
Eine GPS-Kamera bietet dem Hobby-Fotografen also eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten zur virtuellen Urlaubsnachbereitung. Noch vor einigen Jahren mußte man externe GPS-Datenlogger (Trip Recorder) mitführen, sofern man seine Reisefotos nachträglich geo-referenzieren wollte. Seit Anfang des Jahres (2010) gibt es nun die ersten kompakten GPS-Urlaubskameras mit Geotagging-Funktionalität, u.a. von Panasonic (Lumix), Sony, Samsung und Casio (weitere Hersteller haben ebenfalls kompakte digitale GPS-Fotokameras für 2011 angekündigt).

Nachfolgend die bereits erhältlichen Digitalkameras mit Geotagging im Überblick:

Der Kamerahersteller Samsung hat gleich zwei Digitalkompaktkameras mit GPS im aktuellen Angebot. Die Samsung ST1000 mit GPS, WLAN und Bluetooth kann am ehesten als Lifestyle-Kamera bezeichnet werden. Sie ist sehr handlich und wird mit einem großen 3,5 Zoll-Touchdisplay ausgeliefert, hat einen 5-fach Zoombereich und besitzt eine Auflösung von 12 Megapixeln. Die Bildqualität der Digicam reicht für Reise-Schnappschüsse bzw. Urlaubsfotos, aber die eigentlichen Stärken der Samsung ST1000 GPS liegen im Social-Networking- und Foto-Community-Bereich. Durch WLAN- und DLNA-Heimnetzwerk-Feature kann die Kamera ihre Fotos per Email bzw. ins WWW verschicken, vorzugweise zu Online-Diensten wie YouTube, FaceBook, Picasa, Geotagging-Galerien oder das Samsung-Fotoportal.

Mit dem anderen kompakten Fotoapparat mit GPS erweitert Samsung die erfolgreiche WB-Serie. Die neue GPS-fähige Kamera trägt die Bezeichnung WB650 und sie ist nicht ganz so handlich wie die ST1000, dafür besitzt die Samsung WB650 aber ein Display mit fortschrittlicher LED-Technik und einer Auflösung von 920.000 Bildpunkten (Subpixeln). Die Kameraauflösung liegt bei 12 Megapixeln, ein optischer 15-fach Zoom bestätigt die Reise- bzw. Urlauber-Freundlichkeit und eine (bei Samsung herunterladbare) Kartenkomponente macht die Kamera sogar zum Reiseführer bzw. zum rudimentären Navigationsgerät. Das bedeutet, daß auf dem Display eine Kartenansicht erscheint, welche die mit GPS getaggten Fotos in einem Stadtplan anzeigt.

Die Panasonic Lumix TZ10 ist eine ideale und recht vielseitige Reisekamera mit GPS und guter Bildqualität. Die Lumix ist mit einem 12-fach optischen Zoomobjektiv ausgestattet bei einer 12-Megapixel-Auflösung. Neben der obligatorischen GPS-Fotoverortung liefert diese Fotokamera dem Urlauber auch noch nützliche Landesinformationen, d.h. Namen des Landes, Namen der Stadt und von Sehenswürdigkeiten bzw. sehenswerten Orten in der unmittelbaren Nähe. Laut Panasonic sind in der TZ10 insgesamt 500000 „Points of Interest“ (Sehenswürdigkeiten) aus 73 Staaten abgespeichert, die passend zu den GPS-Koordinaten eingeblendet werden können.

Die Sony CyberShot HX5V mit eingebautem aGPS-Empfänger und Kompass bietet 10 Megapixel und einen zehnfachen optischen Zoom. Der aGPS-Receiver arbeitet mit aktualisierbaren Daten für die GPS-Satellitenbahnen, wodurch das Geotagging-Feature dieser Digitalkamera unter freiem Himmel in nur wenigen Sekunden (Satelliten-Fix) einsatzbereit ist, sofern man aktuelle Satellitendaten vor einer Reise bzw. einmal im Monat in den Kameraspeicher hochlädt.

Eine relativ neue Kompaktkamera mit GPS ist die Casio Exilim EX H20G (Markteinführung: November 2010). Das Modell mit 10-fach optischem Zoom und 14 Megapixeln kombiniert GPS und Bewegungssensoren zur Positionsbestimmung, so daß selbst innerhalb von Gebäuden eine Standortbestimmung möglich sein soll. Weitere interessante Features speziell für Reisende und Urlauber sind der integrierte Trip-Recorder (Aufzeichnung der Reiseroute) und die Anzeige von Standortinformationen anhand von Karten (140 Metropolen) mit Entfernung zu beliebten bzw. nächstgelegenen Sehenswürdigkeiten.