Die Nordfriesische Insel Amrum (Amrumer Friesisch: Öömrang) liegt westlich der Insel Föhr bzw. südlich der größten und bekanntesten Nordseeinsel Sylt. Als zehntgrößte Insel Deutschlands und drittgrößte Insel im Nationalpark Wattenmeer ist Amrum eher ein Geheimtipp und gilt als vergleichsweise unbekanntes Urlaubsziel. Während die Promi-Insel Sylt schon alleine aufgrund der beliebten Autoaufkleber deutschlandweiten Ruhm und Bekanntheit besitzt, überzeugt Amrum vielmehr durch Zurückhaltung und Bescheidenheit. Denn das Schönste an der Insel Amrum ist nun einmal nicht eine markante und autotaugliche Insel-Silhouette, sondern eher ihre Ruhe, Naturverbundenheit und Ursprünglichkeit.
Amrum zählt neben Sylt und Föhr zu den nordfriesischen Geestkerninseln in der Nordsee (an der Westküste Schleswig-Holsteins) und ist Teil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. [W.D.R.-Fähre (Uthlande) auf dem Weg von Dagebüll nach Amrum] Die Insel Amrum liegt im nördlichen Teil des Naturschutzparks und grenzt im Osten an das Wattenmeer. Im Gegensatz zu Sylt ist die Insel Amrum (wie auch Föhr) nicht über einen Damm mit dem nordfriesischen Festland verbunden, d.h. man muß mit dem Fährschiff übersetzen. Täglich fahren mehrere Fähren (Autofähren) von Dagebüll Mole bzw. Schlüttsiel zum Fähranleger nach Wittdün auf Amrum. Dieser regelmäßige Fährverkehr wird von der Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (kurz W.D.R.) abgewickelt, wobei die Autoplätze pro Autofähre begrenzt sind und vor allem in der Hauptsaison vorab reserviert werden sollten. Die Fahrtzeit von Dagebüll nach Wittdün beträgt zwischen 90 und 120 Minuten (über Föhr). Zusätzlich zum Fährbetrieb für die nordfriesischen Inseln Amrum und Föhr sowie die Halligen, betreibt die W.D.R. noch den öffentlichen Busverkehr für die Inseln Amrum und Föhr.
Wer den Urlaub auf Amrum verbringt, der sucht Ruhe, Entspannung und ursprüngliche Natur. Prägend für das Landschaftsbild Amrums sind der breite Dünenstreifen bzw. Heidegebiete und ein ausgedehnter Kiefern- und Fichtenwaldgürtel. Mit ca. 200 Hektar Wald hat Amrum den größten Waldanteil aller Nordseeinseln – angepflanzt in den 1950er Jahren als Schutzmaßnahme vor Bodenerosion und Dünenwanderung. Daneben besitzt die Nordseeinsel einen der breitesten Strände Europas, den sogenannten „Kniepsand“. Dieser 15km lange und bis zu 1,5km breite und wüstenähnliche Sandstrand ist eigentlich eine dem Inselkern vorgelagerte, langsam wandernde Sandbank, die heutzutage schon mehr als ein Drittel der Inselfläche einnimmt. Allerdings ist der Kniepsand flächenmäßig nicht als Teil Amrums anzusehen, denn er gehört nach wie vor zum Meer. Der Kniepsand wird aber nur noch in Ausnahmefällen, z. B. bei Sturmfluten vom Meer überspült. Die nahezu endlose Kniepsandfläche lädt zu stundenlangen Strandwanderungen und bisweilen zu wüstenähnlichen Erfahrungen ein – Sandsturm und Fata Morgana (Luftspiegelungen) inbegriffen. Der Kniepsand verläuft entlang der Westküste von Wittdün im Süden bis nach Norddorf im Norden bzw. bis hin zum Seevögel-Schutzgebiet Odde an der Nordspitze der Insel. Die Amrumer Odde ist auch der Ausgangspunkt bzw. Treffpunkt für geführte Wattwanderungen nach Föhr. Die Ostküste liegt am Wattenmeer und wird von Marsch- und Salzwiesen dominiert, die die natürliche Grenze zwischen Land und Meer bilden. Für Strand- und Badeurlauber ist deshalb auch der Kniepsand die erste Wahl, zumal dort die ausgewiesenen und bewachten Badestrände liegen. Wer auf Strandkörbe verzichten kann und eher einsame Strandabschnitte bevorzugt, der wird auch während der Hochsaison auf dem Amrumer-Kniepsand noch viele ruhige Plätze finden.
Auf der Insel Amrum gibt es insgesamt 5 Dörfer: Wittdün, Steenodde, Süddorf, Nebel und Norddorf. Wittdün liegt auf dem südlichen Ende der Insel, es ist die jüngste Ortschaft auf Amrum und dort befindet sich auch der Fähranleger. Wittdün wurde im Jahre 1890 als Seebad und Urlaubsort gegründet und ist der am deutlichsten vom Tourismus geprägte Ort der Ferieninsel. Hier findet man eine befestigte Strandpromenade (Wandelbahn), Meerwasser-Wellenbad (Amrum Badeland), ein Kurzentrum und eine Einkaufsstraße mit vielen Gasthäusern, Cafés, Restaurants und Souvenir-Shops. Nebel liegt etwa in der Mitte der Insel Amrum und besitzt einen historischen Dorfkern mit malerischen, reetgedeckten Friesenhäusern. Nebel ist der Hauptort der Insel, zur Gemeinde Nebel gehören auch die Dörfer bzw. Ortsteile Steenodde und Süddorf. Wer einmal in Nebel war, der versteht schnell, warum zahlreiche Amrum Reiseführer diesen Ort als den schönsten Ort der Insel anpreisen. In Nebel findet man die drei Wahrzeichen bzw. Haupt-Sehenswürdigkeiten der Insel, den Leuchtturm von Amrum, die Windmühle Nebel (heute ein Heimatmuseum) sowie die Kirche St. Clemens aus dem Jahre 1236. Vor allem aber die alten friesischen Reetdachhäuser inmitten von schönen Gärten, umgeben von kleinen Mauern aus Findlingen, unterstreichen wunderbar die Idylle und Beschaulichkeit der Insel.
Der nördlichste Ort der Nordseeinsel Amrum ist Norddorf. Neben Süddorf ist Norddorf das älteste der Amrumer Dörfer, allerdings brannten 1768 bzw. 1925 große Teile des historischen Ortskerns mit den charakteristischen Reetdachhäusern ab. Deshalb wird das Norddorfer Ortsbild heutzutage weniger durch die typischen Friesenhäuser geprägt. Darüber hinaus findet man in Norddorf zahlreiche Kureinrichtungen und die Nordseeklinik, eine Mutter-Kind-Kurklinik der AOK. Nicht zuletzt aus diesem Grund genießt Norddorf einen guten Ruf als modernes Seeheilbad bzw. als ein Kurort mit familienfreundlicher Atmosphäre. Zudem ist Norddorf der einzige Ort auf Amrum mit einer ausgewiesenen Fußgängerzone, wo zahlreiche Geschäfte zum Bummeln und Cafés zum Verweilen einladen. In Norddorf befindet sich auch das einzige Kino (Lichtblick) und die größeren bzw. renommierten Hotels der Insel, z.B. Hotel Seeblick und Hotel Hüttmann. [Bewachter Badestrand am Kniepsand mit Miet-Strandkörben] Obwohl der Fremdenverkehr heute die Haupteinnahmequelle der Amrumer ist, gibt es inselweit nur wenige Hotels und auch die Anzahl der Geschäfte, Restaurants und Cafés ist stets überschaubar. Die touristische Aktivität einer Vielzahl der Inselbewohner beschränkt sich vornehmlich auf die Vermietung von Ferienwohnungen (FeWo) und Ferienhäusern, d.h. die Einwohner beziehen ihr Einkommen bzw. einen Nebenerwerb aus der Miete für die Ferienwohnungen. Zahlreiche Vermieter präsentieren ihre Wohnungen mittlerweile auch im Internet auf eigenen Webseiten, teilweise mit Belegungsplan und Buchungsmöglichkeiten bzw. Kontaktformular. Ansonsten findet man auch ein Gastgeberverzeichnis bzw. Mietangebote über die Webseite der Amrum Touristik.